"Obwohl ich und meine Schüler verschiedensten Schwierigkeiten begegnen mögen, wenn wir in unseren Herzen keine Zweifel hegen, werden wir selbstverständlich die Buddhaschaft verwirklichen. Haben Sie keine Zweifel, nur weil der Himmel Ihnen keinen Schutz verleiht. Seien Sie nicht entmutigt, weil Sie in diesem Leben keine leichte und sichere Existenz genießen können. Dies habe ich meine Schüler morgens und abends gelehrt, und doch beginnen sie Zweifel zu hegen und geben ihren Glauben auf.
Törichte Menschen vergessen höchstwahrscheinlich die Versprechen, die sie einst abgaben, wenn der entscheidende Augenblick kommt."
(WND, 288, Übersetzung von Michael) (s.a.: SND, 357)

Die drei Gifte: Gier, Hass, Verblendung (FORUM 207, 29) kennen wir auch als Habgier, Ärger, Dummheit und sind identisch mit der 2.,3.,4. Welt der 10 Welten. (Es gibt auch noch die vier bösen Pfade [Welt 1-4] und die 6 niederen Welten oder die 6 Pfade [Welt 1-6], u.v.m. )

Die Bezeichnung findet sich im dritten Kapitel des Lotos Sutras, 'Das Gleichnis vom Brennenden Haus': "Er, [der Tatagatha] wird in dem zerfallenen, alten, brennenden Haus der drei Welten [Hölle, Hunger, Animalität] geboren, um die Lebewesen zu erretten von den Feuern der Fährnisse von Geburt, Alter, Krankheit, Tod und Leiden, Torheit, Verblendung und den drei Giften, um sie zur Anuttarasamyaksambodhi zu bekehren und zu bringen." (Deeg, Lotos Sutra, 80)

Die drei Gifte sind die Quelle aller Illusionen und irdischer Begierden, sie vergiften das Leben der Menschen und hindern sie daran, ihre Herzen und ihr Denken dem Guten zuzuwenden.

T'ien-t'ai ordnet die drei Gifte den drei Katastrophen zu: Hungersnot, Krieg und Seuchen

"Weil der Ärger wächst, kommt es zu bewaffneten Auseinandersetzungen.
Weil die Gier wächst, kommt es zu Hungersnöten (heute auch Umweltzerstörung).
Weil die Dummheit wächst, kommt es zu Seuchen" (s. ebola), heißt es in der hokkemongu (Worte und Sätze des Lotos Sutras)

"Törichte Menschen vergessen im entscheidenden Augenblick leicht ihre Versprechen."

Es geht um ein Selbstversprechen, um das, was ich mir selbst geschworen habe - z.B., niemals aufhören zu praktizieren, oder: Meister-Schüler Beziehung, immer den Meister suchen, mit dem Meister zusammen für Kosen-rufu.

Der "entscheidende Augenblick" ist dann, wenn's um die Wurst geht! Wenn Probleme auftauchen, schwere Krankheit, Tod, soziale Katastrophe - plötzlich weinen wir wieder nach der Mama, machen alle möglichen Idioten in unserer Umgebung dafür verantwortlich, würden am liebsten zu lieben Gott flehen: Errette mich aus meinem Schlamassel, oder wir ergeben uns hilflos unserem Schicksal.

In so einem Moment haben wir unser Selbstversprechen vergessen und das bezeichnet Nichiren als töricht - dumm gelaufen, Perlen vor die Säue, wo wir doch eigentlich Gift in Medizin verwandeln sollten! Da hat sie uns wieder kalt erwischt, die fundamentale Dunkelheit.

Die fundamentale Dunkelheit oder auch fundamentale Illusion bedeutet, Unwissenheit gegenüber dem Mystischen Gesetz. Das ist das, was in der Krise leicht passiert, wir haben das Versprechen vergessen, weil wir Nam-Myoho-Renge-Kyo nicht sehen können. Dem gegenüber steht das Wissen um Nam-Myoho-Renge-Kyo, das beleuchtet sofort den innewohnenden Wert des Lebens in allem.

Das Beispiel von Rosa Luxemburg im FORUM zeigt, wie ein Mensch im Angesicht von dunkelstem Leid doch erstrahlen kann: "Ich glaube, das Geheimnis ist nichts anderes, als das Leben selbst."

Ein wichtiger Aspekt, der uns daran hindert, der Dunklen Seite der Macht anheim zu fallen, ist Studium. Studium ist wie ein Anker, der uns in Krisenzeiten vor dem Absturz im Glauben bewahrt.

"Ob man vom Guten verführt oder vom Bösen bedroht wird, wenn man das Lotos- Sutra weg wirft, bestimmt sich selbst für die Hölle.", schreibt Nichiren (WND, 281).

Das ist nicht die Vergeltung des Gohonzons, das ist Ursache und Wirkung. Wenn ich im Moment der Krise mein Versprechen vergesse, dann habe ich den drei Giften nichts mehr entgegen zu setzen, und ab in den Keller geht's mit dem Lebenszustand. Wenn ich das scharfe Schwert des Glaubens weg werfe oder fallen lasse oder einfach vor Aufregung vergesse, es zu ziehen, dann rollt die Negativität, die in meinem Leben erwacht, über alles hinweg und ich versinke im Leiden.

Studium ist in diesem Sinne wie Schwerttraining. Deshalb schreibt Präsident Ikeda in seiner täglichen Ermutigung vom 16. August: "Das Studium des Nichiren-Buddhismus ist ein hartes Training wie Schwertkampf! Poliere dein kostbares Schwert der Weisheit und des Mutes! So erringst du deinen Sieg im Leben!"

So kann man jedes Hindernis überwinden, mit Glaube, Ausübung Studium.


Quellen: http://www.nichirenlibrary.org/en/wnd-1/Content/30#Part%20One
http://www.nichirenlibrary.org/en/dic/Content/T/82
http://www.nichirenlibrary.org/en/dic/Content/W/39
Max Deeg, Das Lotos Sutra, Primus Verlag, Darmstadt 2007

von Michael

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