Gebetskette (Sanskrit, माला, mālā, japanisch, 数珠, juzu )

Die im Hinduismus und Buddhismus gebräuchliche Gebetskette besteht in der Regel aus 108 Perlen. Im Hinduismus stellt jede Perle eine der 108 Namen und Attribute Gottes dar. Sie hat am Ende eine große Perle, die Guru Perle, und wird auch um den Hals getragen.

Im frühen Buddhismus verkörperten die 108 Perlen die 108 Bände der gesammelten Lehren Buddhas, eingeteilt in 4 x 27 Stück: 27 zu überwindende Leidenschaften wandeln sich zu 27 zu erreichende Geistesqualitäten 27 zu überwindende Herzenstrübungen wandeln sich zu 27 zu erreichende Eigenschaften.

Im späteren Buddhismus, so wie auch im Nichiren Buddhismus spricht man bereits von den 80.000 Lehren des Buddha. Da wäre eine Kette ziemlich lang. So stehen die 108 Perlen der Gebetskette für 108 irdische Begierden (bono).

Im Nichiren Buddhismus, den die Soka Gakkai Mitglieder praktizieren, verwendet man die Kette nicht zum Daimoku zählen, so wie es in anderen Religionen üblich ist.

Wir halten die Kette mit:

gassho 合掌, jap. zusammengefügte Handflächen. Dabei handelt es sich um ein so genanntes mundra ( मुद्रा, Sanskrit), eine symbolische, bedeutungsvolle Handgeste. In diesem Fall handelt es sich um die Grußgeste Namaste (wörtlich: Verbeugung zu dir)

Eigentlich legt man die Handflächen zusammen, schaut auf die Fingerspitzen und verbeugt sich zusätzlich leicht (max. 45°). Aber so machen wir das nicht, wir bleiben aufrecht sitzen und verbeugen uns mit innerer Achtsamkeit, indem wir bewusst den Gohonzon anschauen, vor unserer Buddhaschaft, die wir jetzt vor uns sehen können.

Wie Nichiren in den Ongi Kugden schreibt: 'Wenn wir uns vor unserem Spiegelbild verbeugen, verbeugt sich unser Spiegelbild vor uns'. Wir rezitieren also das Mantra Nam-Myoho-Renge-Kyo und vollführen dabei ein Mundra, nämlich eine abgewandelte Form des Gassho. In unserem Buddhismus stehen die zehn Fingerspitzen, die sich berühren, für den gegenseitigen Besitz der zehn Welten und die beiden sich berührenden Handballen für die Verschmelzung von objektiver Wahrheit und subjektiver Weisheit (kyo-chi-myogo).

Dabei halten wir die japanische Nichiren-Gebetskette (SGI prayer beads) mit fünf Enden und 112 Perlen zwischen den Händen. Wir bedecken die vier Bodhisattvas und 108 Begierden mit unseren Händen, was wiederum das Prinzip bono soku bodhai (irdische Begierden in Erleuchtung verwandeln) beinhaltet. Diese Geste verweist auf den Akt der Verwirklichung der Buddhaschaft un unserer gegenwärtigen Form.

Gebetsketten wurden vor gut 1000 Jahren im Buddhismus eingeführt. Heute stellen sie ein traditionell priesterliches Accessoire dar. Die Gebetskette ist für unsere tägliche Ausübung eigentlich nicht unbedingt nötig. Sie stellt ein Werkzeug dar. Gebetsketten haben keine besonderen Kräfte.

Die Zahl der 108 Perlen verweisen, wie schon erwähnt auf die 108 irdischen Begierden, aufgeschlüsselt nach: 6 Sinne x 3 Zeiten (Verg., Gegenw., Zuk.) x 2 Arten von Herzen (rein und unrein) gemäß dem eigenen Karma x 3 irgendwas. In der Geschichte des Buddhismus hatten die Priester in den Klöstern alle Zeit der Welt sich so was auszudenken.

Wir legen die Kette in Form einer acht, die fünf Enden entsprechen unserem Kopf, Armen und Beinen, der Perlenkranz unserem Körper und der Mitte. Wir nehmen mit dieser Geste symbolisch unser Leben in die Hand. Die Seite mit den drei Enden legen wir über den Mittelfinger der rechten Hand, die Seite mit den zwei Enden über den Mittelfinger der linken Hand. In der Mitte bleibt die Kette gekreuzt (dies wurde vom 59, Hohepriester Nichiko Hori einmal festgelegt).

Die zusätzlichen vier Perlen zwischen den 108 stehen für die vier Anführer der Bodhisattvas aus der Erde, die zwischen den leidenden Menschen, im Alltag, ihr Werk tun. Sie repräsentieren die vier Tugenden des Buddhas: Glück, Wahres Selbst, Reinheit und Ewigkeit (entsprechend den vier Wörtern Nam, Myoho, Renge und Kyo)

Die beiden großen Perlen an den Enden des Perlenrings werden als die Eltern-Perlen bezeichnet. Die rechte ist die Perle der Mutter (myo, mystisch, objektive Wirklichkeit, Shakyamuni) Die linke ist die Perle des Vaters (ho, manifest, subjektive Wahrheit, Taho).

Die einzelne Perle unter der Vater Perle steht für die absolute Wahrheit

Die dreißig Perlen an den Armen und Beinen der Kette stehen für die zehn Welten von denen jede wiederum Zehn Welten beinhaltet (10x10=100) mal drei Bereiche (100x3=300). Die zehn Perlen am Kopf, also quasi der Hals, stehen für die zehn Faktoren. Multipliziert ergibt das 3000 Welten, ichinen sanzen.

Der Knoten zwischen den Perlen der linken Seite steht für die Einheit von Person und Gesetz. Die Quasten am Ende demgemäß für das Gesetz, bzw. die Person. Die drei Quasten an der rechten Seite stehen für die drei Schätze: Buddha, Gesetz und Gemeinschaft der Gläubigen.

Die vier vasenförmigen Perlen an den vier Enden sind die Behältnisse unserer Wohltaten, die wir durch die buddhistische Ausübung ansammeln.

Die hier beschriebene Symbolik bezieht sich ausdrücklich auf die Gebetskette der SGI-Buddhisten. Andere Nichiren Schulen, die Tendai-Schule, und wie sie alle heißen mögen verwenden ähnliche Ketten, halten sie anders und geben den einzelnen Perlen andere Sinninhalte.

Quelle: Internet kreuz und quer (Stichworte: Gebetskette, sgi prayer beads u.ä.)

 

von Michael

 

Joomla templates by a4joomla